Beitrag zu den Berliner Energietagen (2013)
[siehe Einleitung des Beitrages rechts im Fenster]
Man beobachtete, dass durch eine zunehmende Vernetzung 'Grüner Energiethemen' in Gesellschaft und Wirtschaft eine stärkere ‚Wirkmacht‘ auszumachen ist. Gefördert wird dies u.a. durch die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) die sich als erstes branchenübergreifendes Netzwerk für Energieeffizienz versteht. Bei den Energietagen stellte der Vorstand den ersten Branchenmonitor vor, der die positive wirtschaftliche Entwicklung der Effizienz-Branche in puncto BIP und Beschäftigungszahlen in Deutschland sehr plausibel darstellte. Branchenintern zeigte der Monitor die höchsten Wachstumszahlen sowohl bei den Baustoffen und im Gebäudemanagement, als auch in der Energieberatung.
Auch Berlin stellt sich zunehmend auf die ambitionierten Klimaschutzziele des Bundes (Reduktion von Treibhausgasen bis 2020 um 40% und bis 2050 um 80-95%) ein. Aktuell wird dazu ein Berliner Energiewende-Gesetz vorbereitet. Dazu hat der Senat beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse kurz vor Fertigstellung der Studie wurden von Herrn Dr. Fritz Reusswig vorgestellt. Ziel der Studie ist unter anderem, eine Strategie zur Verbesserung der Energieeffizienz von 550.000 Gebäuden und 1,9 Mio. Wohnungen in Berlin zu erreichen. In der Summe aller Erkenntnisse wurde Berlin ein sehr hohes Potenzial - aber auch ein hoher Stromverbrauch – attestiert. Eine intelligente Einbindung aller politischer/wirtschaftlicher/technologischer und ökologischer Potentiale sei für den Erfolg erforderlich!
Gegenwärtig weist Berlin einen Anteil von 1,4 % Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch vor. Durch den hohen Anteil an fossilen Brennstoffen erzeugt die Stadt ein Gesamtvolumen von 21,3 Mio t CO2 (in 2010). Diese Bilanz der EE kann bis 2020 auf einen Anteil von 14,9 % des Strom- und 12,2 % des Wärmeverbrauchs erhöht werden. Bis 2050 könnte der Anteil sogar auf 36,8 % (Strom) bzw. 83,6 % (Wärme) erhöht werden. Dadurch würde sich der CO2 Ausstoß in 2050 auf 5,87 Mio t reduzieren.
Die größten Potentiale werden von Herrn Dr. Fritz Reusswig vom PIK der Solarenergie zugesprochen. Nach Reusswig können 4-25% der Energie für Berlin - bezogen auf den Strom- und Wärmebedarf von 2010 – über den Gewinn der Sonneneinstrahlung erzielt werden. Deshalb besitzt die PV-Potentialerschließung über Dachanlagen höchste Umsetzungswahrscheinlichkeit.
Der Rest des Energiebedarfs soll über Geothermie und Wärmepumpen bereitgestellt werden. Auch die Biomasse, die derzeit in Berlin mit 6% am bedeutendsten ist, soll in das Energienetz der Zukunft eingebunden werden. Die Windenergie wird mit wenigen Großanlagen und begrenztem Kleinwindpotential eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Die wichtigsten Aufgaben in der Zukunft werden im verstärkten Ausbau von Wärme- und Stromspeichern gesehen. Zudem gilt es, eine gezielte Kopplung des Strom-, Wärme- und Gasmarktes durch smarte / virtuelle Konzepte (Clowds) zu verwirklichen. Dadurch, dass 40 % des Gebäudebestandes Mietwohnungen sind, fällt der sozialverträglichen Senkung des Gebäudeenergiebedarfes eine Schlüsselrolle zu.
Der notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien hängt entscheidend davon ab, wie mit dem Gebäude-Bestand über die Energetische Sanierung umgegangen wird. Hier müssen verlässliche, bundesdeutsche Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Eine herzliches Dankeschön gilt dem Veranstalter und Organisator, Herrn Jürgen Pöschk. Es war mir wieder einmal eine große Freude, bei den Energietagen (2013) gewesen zu sein.
Bemerkung: Alle Vorträge, die vom Veranstalter zum Download angeboten werden, finden sie hier. Die beiden Grafiken oben stammen aus einer Präsentation des Bundesministeriums für Umwelt (BUM). Sie zeigen die Veränderung der Klimazone in Berlin durch die stetige Klimaveränderung.
Benjamin Holtz
Kommentare
Einen Kommentar schreiben